Wie Journaling mir geholfen hat, mit einem Verlust klarzukommen

Disclaimer: hier wird nicht über den Verlust eines geliebtes Menschen geschrieben. Das könnte ich nicht in Worte fassen.

Mein Hund ist Mitte Januar gestorben. Er war alt und krank, aber wir haben ihn sehr geliebt und gehofft, dass er wieder gesund wird. Er hatte eine einzige Epilepsieattacke im Juni 2023. Ab Mitte 2024 musste er bereits Medikamente dagegen nehmen, aber die Ursache der Erkrankung wurde nicht gefunden, obwohl wir bei verschiedenen Ärzten waren. Ab Ende Dezember ging es bergab mit dem kleinen Kerl. Wir haben uns intensiv um ihn gekümmert, in der Hoffnung, dass er wieder zu Kräften kommt, eine kleine Runde im Park drehen kann und uns fröhlich begrüßt, wenn wir nach Hause kommen. Wir waren oft beim Tierarzt und in der Tierklinik. Ob er am Ende wegen einer weiteren Krankheit gestorben ist oder an den vielen Tabletten, werden wir nicht mehr erfahren – ist letztlich auch egal. Wir haben ihn gut gepflegt, versucht, den Stress beim Tierarzt zu reduzieren, ihn nicht mehr allein gelassen und ihm viele Leckerlis gegeben.

Der Schmerz des Abschieds und was mir geholfen hat

Trotzdem war ich unendlich traurig, als er gestorben war. Sehr, sehr traurig. Automatisch setzte ich mich am ersten Tag an meinen Schreibtisch, holte mein altes Tagebuch heraus und schrieb: „Erster Tag ohne meinen Hund.“ Seitdem habe ich erstmal jeden Tag geschrieben. So konnte ich meine Trauer aufschreiben, weinen und mit ihm reden, wie ich es immer getan hatte.

Jeden Tag wurde es ein wenig besser, und auch die Abstände zwischen den Einträgen wurden länger. Es ist immer noch traurig, aber ich kann meine Gefühle zeigen, auch wenn es nur für das Tagebuch ist. Ja, ich rede auch über meinen Hund – mit meiner Familie, mit den Nachbarn und mit Freunden. Aber da reiße ich mich zusammen, da kann ich nicht weinen oder verzweifeln. Im Tagebuch (Journal) kann ich all die blöden Gedanken einfach rauslassen und aufschreiben …. und viel weinen.

Eine eigene Tagebuchseite betitelt „1 Woche und 1 Tag ohne meinen Hund“.

Die Leere nach der intensiven Pflege

Eine andere Sicht darauf wird jeder verstehen, der schon einmal einen kranken Angehörigen gepflegt hat: Durch die intensive Betreuung des Hundes, seine Termine in der Tierklinik und die Medikamentengabe war unser Leben um ihn herum geplant. Als er starb, war nicht nur die Lücke seines Verlusts da, sondern auch die Lücke der vielen Aufgaben. Wir wussten plötzlich nicht mehr, was wir mit der Zeit anfangen sollten, außer traurig auf seine Lieblingsecken und Schlafplätze zu schauen und festzustellen, dass er nicht mehr da war.

Journaling als Hilfe bei der Trauer

Es gibt verschiedene Studien über die therapeutische Wirkung des Tagebuchschreibens – bei Trauer, bei eigener Krankheit oder bei der Pflege von kranken Angehörigen. Hier will ich klarstellen, dass ich meinen Verlust nicht mit dem Verlust eines Menschen gleichsetzen möchte. Vielmehr möchte ich Euch aus meiner eigenen Erfahrung dieses hilfreiche Werkzeug ans Herz legen. Deswegen hier eine sehr gute Zusammenfassung:
https://www.businessinsider.de/wissenschaft/gesundheit/tagebuch-schreiben-wie-journaling-bei-stress-angst-und-depression-hilft/

Und hier ein Paar direkte Links:

Mein Fazit

An Ende dieses Blogartikel will ich nur feststellen: es wird jeden Tag besser.
Schlechte Erfahrung sind leider Teil unseres Lebens, deswegen nimm Euch ein Heft an der Hand und versucht so Eure Gefühle über diese Erfahrungen aufzuschreiben und weg aus Euren Kopf zu dem Papier zu bringen. Natürlich ist dies kein Ersatz für eine Therapie (Disclaimer 3), aber kann für viele Fälle helfen , oder als Ergänzung zu einer Therapie.

Habt ihr einen Tagebuch geschrieben? Erzähl es mir in den Kommentare.

Ich mit meinem Pekinesen-Hund, im Frühling, im Park
Ein Bild aus eins der vielen glückliche Tagen mit dem Hund

2 Antworten zu „Wie Journaling mir geholfen hat, mit einem Verlust klarzukommen“

  1. Avatar von Chris

    Liebe Esther
    Als vierfache „Hundemama“ kann ich deine Trauer und die Leere, die nach dem Verlust entstand, sehr gut nachvollziehen.

    Journaling empfinde ich als ein sehr hilfreiches Tool. Ich nutze es als eine Art Dankbarkeitsritual, in dem ich mich mental auf den Tag, meine Wünsche und Ziele ausrichte. Regelmässig übe ich mich dort auch im Loslassen, z.B. von schwierigen Erfahrungen.

    Liebe Grüsse
    Chris

    Chriscollet.com

    1. Avatar von Esther Carbajo

      Liebe Chris,
      danke für deine lieben Worte. Es freut mich, das Journaling auch Dir hilft. Es ist wirklich ein gutes Tool.
      Liebe Grüsse,
      Esther

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