Was ist ein Bullet Journal?
Ein Bullet Journal, auch BuJo genannt, ist ein flexibles und anpassbares System zur Organisation von Aufgaben, Terminen, Zielen und persönlichen Notizen. Es wurde von dem New Yorker Produktdesigner Ryder Carroll entwickelt und vereint die Funktionen eines Kalenders, einer To-Do-Liste und eines Tagebuchs in einem. Das Besondere: Jeder gestaltet sein Bullet Journal individuell, passend zu den eigenen Bedürfnissen.
Dieses erste, kleine Video von ihm hat mich direkt angesprochen – mitten in meinen chaotischen Kopf – und mein Leben tatsächlich verbessert.
Erstmal will ich den Namen erklären: Das Wort „Bullet“ bedeutet im Englischen nicht nur „Kugelgeschoss“, sondern auch „Aufzählungszeichen“. Ein „Journal“ kann eine Zeitung, aber auch ein Tagebuch sein. Der Begriff „Bullet Journal“ meint also ein Tagebuch, das mit Aufzählungszeichen geführt wird – vielleicht auch mehr in der Richtung eines Logbuches oder eines Reiseberichtes gedacht.
Alles, was man zum Start braucht, ist ein Notizbuch – am besten mit Punktraster – und einen Stift. Hochwertige Materialien, künstlerische Zeichnungen oder aufwendige Dekorationen sind kein Muss. Die Grundidee ist simpel: Man verwendet Stichpunkte („Bullets“), um Aufgaben, Ereignisse und Notizen zu kennzeichnen.
Ein Bullet Journal kann viele Funktionen erfüllen: Kalender, Aufgabenplaner, Gewohnheitstracker, Tagebuch oder Kreativbuch – oder alles in einem. Es gibt keine festen Regeln. Die Methode lebt davon, dass jeder sie an seine Lebenssituation anpasst.
Beispiel 1: Den Alltag als berufstätige Person organisieren, mit dem Ziel, die eigene Fitness zu verbessern.
Beispiel 2: Monatlicher Putzplan inkl. „Wann habe ich meine Pflanzen gegossen?“, „Was habe ich schon decluttert?“, „Welche Bereiche werden von wem geputzt?“ (Beispiel aus meinem Leben).
Beispiel 3: A simple way to track your progress and stay motivated to crush your goals. Make big changes with the small things you do.
Beispiel 4: Improve your mental health.
Was ist NICHT ein Bullet Journal?
Ein Bullet Journal ist keine endlose To-Do-Liste. Viele Anfänger machen den Fehler, den Daily Log – die Tagesübersicht – mit immer neuen Aufgaben zu überladen, die dann ständig übertragen werden. Das führt schnell zu Frust. Stattdessen sollte man Aufgaben kleinteilig formulieren und regelmäßig hinterfragen: War diese Aufgabe wichtig? Hat sie mich meinem Ziel nähergebracht? Musste ich sie selbst erledigen, oder hätte ich sie delegieren können? Wie man hier über die Aufgaben reflektiert, erkläre ich in meinen Artikeln zur Eisenhower-Matrix.
Bullet Journaling ist kein „mädchenhaftes“ Scrapbooking-Hobby, und es ist nicht teuer. Es dreht sich nicht um Materialien, und man braucht kaum etwas, um es effektiv zu betreiben.
Leider wird das Bullet Journal-System oft sehr schnell zu einer Papeterie-Sammlung: schöne Notizbücher, Füllfederhalter, Fineliner, Washi Tapes, ausgefallene Post-its. Man braucht das alles überhaupt nicht! Und aus eigener Erfahrung kann ich behaupten, dass diese vielen Sticker und Stifte eher stressen, statt die Effektivität des Systems zu steigern.
Ein Bullet Journal ist keine Sammlung von perfekten Kunstwerken. In sozialen Medien sieht man oft aufwendig gestaltete Seiten mit Kalligraphie und Illustrationen. Das kann inspirierend sein, doch es vermittelt manchmal den falschen Eindruck, dass ein Bullet Journal schön aussehen muss. Das ist nicht der Fall. Ein funktionierendes BuJo kann auch schlicht und minimalistisch sein.
Am Anfang meiner Reise mit dem Bullet Journal habe ich mich erstmal in dieser künstlerischen Richtung verloren. Ich habe stundenlang tolle YouTube-Videos angeschaut und meine Seiten wunderschön bemalt und dekoriert – und dann nie einen Termin oder eine Aufgabe hineingeschrieben.
Ein Bullet Journal ist kein starres System. Es passt sich an dich an – nicht umgekehrt. Hast du wenig Zeit, reichen fünf Minuten am Tag. Auch einfache Listen und kurze Notizen genügen. Niemand muss täglich kreativ gestalten, wenn ihm das keinen Mehrwert bringt.
Es ist kein Wettbewerb. Es gibt kein „richtig“ oder „falsch“. Niemand bewertet, ob dein Journal besser oder schlechter als das anderer ist. Entscheidend ist, dass es DIR hilft. Wer sich beim Anblick anderer Journals unzulänglich fühlt, sollte sich bewusst machen: Das perfekte Instagram-Foto ist nicht das Ziel.
Und bitte, bitte: Kein Geld für Schreibwaren ausgeben! Erstmal bitte etwas Einfaches nehmen – oder gerne bei eBay Kleinanzeigen oder Apps wie nebenan.de nach Materialien schauen. Ich bringe gerade einen ganzen Stapel schöner, teurer Notizbücher zu einem Bücherschrank, weil ich kaum Platz dafür habe – und eine ganze Lebenszeit reicht nicht, um alle meine Notizbücher zu benutzen
Ok, und wie fange ich dann an?
Nimm dir erstmal vor, dein Notizbuch und deinen Stift zur selben Zeit am Tag zur Hand zu nehmen. Wenn dein Tag voll ist, dann am besten am Abend davor. Konstanz ist der Schlüssel – je regelmäßiger du dein Bullet Journal nutzt, desto mehr wird es dir helfen, den Kopf freizuhalten und dich besser zu organisieren.
Ein gutes BuJo enthält folgende Basiselemente:
• Seitenzahlen: Füge am Anfang des Notizbuches Seitenzahlen ein oder nutze ein Notizbuch, das bereits welche hat. So kannst du alles schneller wiederfinden.
• Index: Dies ist dein Inhaltsverzeichnis. Hier trägst du ein, auf welchen Seiten sich wichtige Themen, Listen oder bestimmte Monate befinden.
• Future Log: Ein Überblick über die kommenden Monate. Hier notierst du Geburtstage, Urlaube oder Termine, die in der Zukunft anstehen.
• Daily Log: Deine täglichen Einträge. Hier notierst du täglich deine Aufgaben, Termine und Gedanken in Stichpunkten. Die klassische Symbolik hilft dir dabei:
- Aufgabe: •
- Erledigte Aufgabe: X
- Erledigte Aufgabe: X
- Termin/Ereignis: O
- Notiz: –
- Aufgabe verschoben: >
Optional:
• Monthly Log: Deine Monatsübersicht. Notiere dir auf der linken Seite die Tage des Monats untereinander und trage Termine oder wichtige Ereignisse ein. Auf der rechten Seite kannst du deine wichtigsten Ziele und Aufgaben für den Monat sammeln.
• Weekly Log (optional): Manche Menschen (zum Beispiel ich) brauchen einen Wochenplan, um den Überblick zu behalten. Dieser kann helfen, wöchentliche Aufgaben, Termine und Gewohnheiten zu strukturieren.
• die ideale Woche: einen Stundenplan, ähnlich wie früher in der Schule, wo wir Zeitblöcke für verschiedene Aufgaben oder Bereiche unseres Leben reservieren.
Anfangs kann das vielleicht etwas viel wirken. Mein Tipp: Starte minimalistisch. Beginne mit dem Future Log, einem Monthly Log und deinen täglichen Einträgen. Der Rest kommt mit der Zeit.
Wichtig: Das Bullet Journal passt sich dir an, nicht umgekehrt. Wenn du merkst, dass du keinen Wochenplan brauchst, lass ihn weg. Wenn du deine täglichen Einträge lieber abends als Reflexion nutzt, ist das auch in Ordnung.
Ich selbst habe anfangs den Fehler gemacht, mein BuJo wie ein Kunstprojekt zu sehen und mich in Dekorationen verloren. Heute weiß ich: Die Methode funktioniert am besten, wenn sie simpel bleibt. Ein schneller Blick auf meine Tagesliste am Morgen und eine kurze Reflexion am Abend genügen oft schon, um meine Woche strukturierter und produktiver zu erleben.
Kleiner Extra-Tipp: Setze dir bewusst eine Bullet Journal-Routine.
Zum Beispiel:
- Sonntagabend: Monats- und Wochenübersicht vorbereiten.
- Jeden Abend: Tagesrückblick und Aufgaben für den nächsten Tag notieren.
- Monatsende: Kurzes Review – Was hat funktioniert? Was nicht?
So bleibt dein Bullet Journal ein hilfreiches Werkzeug und wird nicht zur Last. Und denk dran: Du kannst jederzeit Anpassungen vornehmen. Dein BuJo ist so flexibel wie dein Leben es braucht.
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